Chronik

Auszug aus der Chronik

Der Ursprung der Bürgermusik ist wohl auf das 15. Jahrhundert zurückzuführen. Denn schon damals wurde die im Jahr 1477 gegründete Schützenkompanie St. Michael von sogenannten "Trommlern und Pfeifern" begleitet. Dass von diesen "Musikanten der ersten Stunde" keine schriftlichen Aufzeichnungen vorhanden sind, ist auf die zahlreichen Brände, denen fast jedes Haus im Markte St. Michael einmal zum Opfer fiel, zurückzuführen.

Ab dem Jahr 1770 sind in den vorhandenen Jahresrechnungen der Marktgemeinde laufend Ausgaben an "Zehrgeldern" für die Trommler und Pfeifer zu finden. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden in St. Michael die ersten Blasinstrumente angeschafft und das Jahr 1830 wird als Gründungsjahr der Bürgermusik angenommen, da man aus dem noch vorhandenen Notenmaterial und anderen Inventarien erkennt, dass es sich nicht nur mehr um Trommler und Pfeifer, sondern mit 29 Mitgliedern bereits um eine ganz ansehnliche Gruppe mit verschiedensten Instrumenten handelte. "Musikkorps" oder "Musikbanda" wurde diese Gruppe damals genannt. Aber bereits im Jahr 1850 findet sich der Name "Bürgermusik" zum ersten Mal.

Unter Jakob Ellmauthaler (Kpm. von 1830 – 1843) und Franz Wimmer (Kpm. von 1843 – 1864) wurden bereits sehr anspruchsvolle Konzertstücke mit den Musikanten einstudiert. Zu erwähnen ist auch noch Lorenz Schramm, der von 1864 – 1888 die Kapelle leitete und nicht nur ein ausgezeichneter Musikant und Kapellmeister war, sondern auch einige Stücke komponierte (Schramm war im 19. Jahrhundert auch der einzige Nicht-Lehrer unter den Kapellmeistern – er war Schuhmacher).

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Im Jahr 1909 wurde unter Kapellmeister Josef Hayda und Obmann Balthasar Lankmayr ein Bürgermusikverein mit eigenen Statuten gegründet. Bemerkenswert ist, dass die Statuten heutiger Musikvereine denen aus dem Jahr 1909 sehr ähneln, ja teilweise sogar ident sind. Bedingt durch häufigen Kapellmeisterwechsel, den 1. Weltkrieg und die Wirren der 20er und 30er Jahre durchlebte die Bürgermusik eine schwierige Zeit. Als dann noch der 2. Weltkrieg begann und die wehrfähigen Männer der Gemeinde, darunter viele Musikanten, einrücken mussten, kam es 1943 zur Auflösung. Aber bereits unmittelbar nach Kriegsende wurde unter Kapellmeister Michael Halbwidl wieder mit dem Musizieren begonnen. Im Jahr 1946 übernahm der Lehrer, spätere Schulleiter und Bürgermeister Hans Klinger die Kapellmeisterstelle. Er war maßgeblich am Wiederaufbau der Bürgermusik beteiligt und errang mit der Schützenkapelle, so wurde sie damals genannt, mehrere Preise bei Musikwettbewerben. In seine Kapellmeistertätigkeit fiel auch das 120jährige Bestandsfest im Jahr 1950. 

Als Hans Klinger im Jahr 1952 sein Amt zurücklegte, wurde der damalige Lehrer von Oberweißburg, Michael Aigner, einstimmig zum Kapellmeister gewählt. Unter seiner Leitung steigerte sich die Bürgermusik von Jahr zu Jahr und wurde weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt. Mehrere Konzerte in Deutschland wurden unter seiner Leitung gespielt. Ein Meilenstein war auch das Jahr 1963, trat doch mit Dietlinde Süß die erste Vertreterin des weiblichen Geschlechtes unserer Musik bei (sie war übrigens in Österreich die erste Frau, die bei einer Blasmusikkapelle mitspielte)! Ein Jahr später kam Traudi Steinlechner zur Musik – die beiden Damen spielten Alt-Saxophon und blieben bis Mitte der 80er Jahre bei der Bürgermusik.

Ein ganz besonderer Höhepunkt war im Jahr 1978 der Besuch bei Herrn Bundespräsidenten Dr. Rudolf Kirchschläger in der Hofburg in Wien. Im Jahr 1985 durfte die Bürgermusik beim Südtiroler Landesmusikfest in Meran mitwirken und konnte bei der Konzertwertung einen hervorragenden Eindruck hinterlassen.

Im Jahr 1989 übergab OSR Michael Aigner den Dirigentenstab an seinen Sohn Mag. Horst Aigner, der die Bürgermusik seither mit großem persönlichen Einsatz leitet und musikalisch zu neuen Höhepunkten führt. Mehrere erfolgreiche Teilnahmen an Konzert- und Marschwertungen, aber auch Konzerte in Belgien und Deutschland seien hier erwähnt. OSR Michael Aigner blieb noch bis Ende 2001 Kapellmeisterstellvertreter und wurde aufgrund seiner Verdienste zum Ehrenkapellmeister ernannt.

Im Jahr 1970 wurde erstmals ein Obmann gewählt. Otmar Kandler bekleidete dieses Amt bis 1999 und lenkte ausgezeichnet die organisatorischen Geschicke. Neben den unvergessenen "Volksfesten" war der Bau des "Hauses der Bürgermusik" von 1984 – 1986 wohl das wichtigste Projekt seiner langen Amtszeit. Im Jahr 1999 wurde Johann Kremser zum Obmann gewählt. Er leitete die Geschicke der Bürgermusik mehr als zehn Jahre mit viel Herz und Engagement. Ein Höhepunkt seiner Amtszeit war sicherlich das 175-Jahr-Jubiläum im Jahr 2005.

Dank der großzügigen finanziellen Unterstützung seitens des Landes Salzburg, der Marktgemeinde St.Michael und der Bevölkerung unserer Heimatgemeinde ist es gelungen, die traditionelle Schützenuniform wieder anzuschaffen.

Im Jahr 2011 hat die Bürgermusik St. Michael mit Christine Kremser erstmals eine Obfrau gewählt. 

Zurzeit sind in der Bürgermusik St. Michael 66 aktive MusikantInnen (davon 31 Damen), 4 Marketenderinnen und 2 Trommelzieher. 44 MusikantInnen sind unter 30 Jahre alt. Der älteste Musikant ist Rausch Josef (Bass) mit 68 Jahren und die jüngste Magdalena Mandl (Trommelwagerlzieher) mit 11 Jahren.

Am 06.01.2017 wurde Armin Aigner zum neuen Obmann der Bürgermusik gewählt. Im Amt bleiben sowohl Kapellmeister Horst Aigner als auch Obmann-Stellvertreter und Stabführer Markus Ferner.